Tierschutz und Arterhalt

1.200 Kilometer für misshandelte Pferde

Ein Pianist und Kinderpfleger fährt mit dem Rad entlang des Rheins, um Spenden für einen Pferdeschutzhof in Spanien zu sammeln.

Andrew Daniels hat 38 Jahre lang kein Fahrrad besessen. Er selbst würde sich nicht als Fitness-Ikone bezeichnen. Aber Ausdauer hat er viel bewiesen – in seinem Engagement für Menschen und Tiere in Not. Der gebürtige Brite koordiniert  seit seiner Pensionierung die Volontärseinsätze für das Easy Horse Care Rescue Center, einem Pferdeschutzhof unweit von Rojales, einer Kleinstadt in der Region Costa Blanca. In den 30 Jahren zuvor betreute er Kinder mit lebensbegrenzenden Krankheiten. “Sie waren es, die mich stets dazu inspiriert haben, zu innerer Stärke und Selbstlosigkeit zu finden”, sagt er.

Auf der grosszügigen und gepflegten Anlage finden Pferde ihr Für-immer-Zuhause.

Der Stärke und Selbstlosigkeit von ganz besonderen Menschen wie Andrew verdanken die Bewohner des Easy Horse Care Rescue Centers ihr Leben. 150 Tiere leben auf dem Hof, überwiegend Pferde und Esel aber auch Vögel, Schweine und andere Nutztiere, die sich zum Teil auf wundersame Weise selbst dorthin gerettet haben. Die Kosten sind hoch. Rund 22.000 Euro benötigt der Betrieb jeden Monat. Neben den laufenden Ausgaben für Futter und Einstreu sind vor allem die Rechnungen für Medikamente, besondere Beschläge und Spezialfutter für die vielfach körperlich beeinträchtigten Tiere enorm. Der Center lebt von Spenden. Die Deckung der Ausgaben ist eine nie enden wollende Herausforderung.

Bronson wurde mit einem Hammer so heftig auf den Kopf geschlagen, dass er bis heute neurologische Störungen hat, was seiner Lebensfreude jedoch keinen Abbruch tut.

Mit seiner Support-Tour möchte Andrew dem Center und seinen Bewohnern so viel Luft wie möglich verschaffen. Im Juni geht die Reise los. Von der Quelle des Rheins im schweizerischen Graubünden, das deutsche Rheintal entlang bis hin zu seiner Mündung in den Niederlanden. “Sicherlich werde ich hier und da an meine Grenzen kommen”, sagt er, “Aber diese Momente werden kurz und harmlos sein, im Vergleich zu dem, was die Menschen und Tiere, denen ich begegnet bin, durchstehen mussten und das oft über viele Jahre.” Dass er dabei auch an der Geburtsstadt eines musikalischen Genies vorbeikommt, ist für den Musikliebhaber Andrew ein Meilenstein mit Symbolcharakter. Der in Bonn geborene Ludwig van Beethoven trotzte seiner beginnenden Taubheit und komponierte weiter – solange es ihm möglich war. Eine Beharrlichkeit, mit der auch Andrew sein Ziel in Angriff nehmen möchte.

Zur GoFundMe Kampagne

Hier geht es zur Go fund me Kampagne, die Andrew und seine Mission unterstützt. Das Bild zeigt ihn mit Diplomat, der in jungen Jahren als halb verhungerter, vernachlässigter und aggressiver Hengst gerettet wurde. Heute ist Diplomat Wallach und einer der beliebtesten (und schönsten) Bewohner des Centers.

Der Easy Horse Care Rescue Center wurde 2008 von den Britischen Auswanderers Sue und Rod Weeding gründet. Seitdem hat das Center nahezu 200 Tiere vor Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung gerettet, die durch Spenden und Patenschaften unterstützt werden können. Wer persönlich vor Ort ist, kann eine geführte Tour buchen oder als Freiwilliger bei der Stallarbeit helfen.