Samatha beruhig ihre Stute Bella während der Evakuierung. Im Hintergrund sind Rauchschwaden zu sehen. © WeAnimals
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14 Tage in der Hölle

Ranchbesitzer, die ihre Pferde in letzter Minute vor den Flammen retten. Tiere, die im Chaos zurückgelassen werden, und Helden, die selbstlos und unermüdlich retten, was zu retten ist. Ein Rückblick auf die verheerenden Waldbrände in Kalifornien.

Dass in den USA alles eine grössere Dimension hat, ist manchmal ein Fluch, manchmal ein Segen. Mehr als ein Segen, sondern fast schon ein Wunder, das in grösster Not geschehen kann, ist der Trailer vonJacob D. Bis zu zehn Pferde fasst das gewaltige Gefährt, das er den von denFeuern Betroffenen anbietet. „Keine Kosten, ich möchte nur helfen, danke“, schreibt der Agrarökonom auf Facebook. Eine Farmerin, die sein Angebot teilt, bietetPlatz für bis zu 60 Pferde an. „Die ganze Nachbarschaft nimmt evakuierte Tiere auf“, fügt sie hinzu. Helden wie sie gibt es viele, während Kalifornien –wieder einmal – von unberechenbaren Waldbränden heimgesucht wird.

Ein Pferd wartet angebunden vor einem der Notunterkünfte für Grosstiere. © WeAnimals

Die Tragödie beginnt dieses Mal am 7. Januar.In einem dicht besiedelten Gebiet nördlich der Innenstadt von Los Angelesbrechen die ersten Brände aus. Angefacht durch die starken Santa-Ana-Winde geraten die Feuer schnell ausser Kontrolle. Innerhalb von nur 48 Stunden werden ganze Stadtteile und umliegende ländliche Gebiete zerstört. Schwer betroffen sind auch viele Pferdefarmen. Verstörende Bilder zeigen, wie Besitzer ihrePferde unter lebensbedrohlichen Bedingungen aus der Gefahrenzone führen.

Auch Samantha, die ihr Pferd Bella in denEaton Dam Stables nördlich des Stadtzentrums von Los Angeles hält, wirdgemeinsam mit anderen Einstellern angewiesen, zu evakuieren.  Über eine Stunde lang müssen sie laufen, um die Sicherheitszone zu erreichen. Später werden sie in das Los Angeles EquestrianCenter gebracht. Ihr Stall brennt vollständig nieder. Das Reitsportzentrum nördlich der Innenstadt wird zur grössten Auffangstation für Grosstiere, nachdem das Rose Bowl Zentrum, ein Stadion mit einer Kapazität für 90 000 Menschen, nach kurzer Zeit ebenfalls evakuiert werden musste. Die ehrenamtlichen im Los Angeles Equestrian Center sind derweil Tag und Nacht im Einsatz, um hunderte von Neuankömmlinge zu versorgen. Innerhalb kürzester Zeit können sich Freiwillige über ein Online Tool einschreiben. Sie nehmen im Minutentakt Spenden, die sie aus der ganzen Region erreichen, entgegen: Empfang – Einstreu, Heu, Möhren, Equipment.

Das Reitsportzentrum von Los Angeles erreichen zahlreiche Spenden. © West Palm Events, Brooke Goddard

Samantha und Bella haben Glück gehabt. Nicht alle schaffen es rechtzeitig. Viele sind gezwungen, ihre Pferde frei zu lassen. Für viele reicht die Zeit noch nicht einmal dafür. Über eine Animal Rescue Hotline können entlaufene und verlorene Tiere gemeldet werden, genauso wie, Tiere die in den Evakuierungszonen und den Feuern gefangen sind. Facebook Gruppen veröffentlichen verlorene und gefundene Tiere. Glück und Leid liegen eng beieinander. Starlight, ein 27 Jahre alter Ponywallach und zwei Ziegen, sind das Glück der Kinder in einer örtlichen Grundschule. “Leider wurde festgestellt, dass die Tiere auf dem Schulgelände verstorben sind,” heisst es in einem Update. “Die Besitzer sind untröstlich, aber auch überwältigt von den unzähligen Details, die der Verlust mit sich bringt”

Wer helfen möchte, spendet an:

Fleet of Angels 

Fleet of Angels hilft Pferdebesitzern und kleineren Rettungsorganisationen im Katastrophenfall. Sie gilt in derartigen Fällen als die reaktionsschnellste Organisation der USA. Spenden